Tipps und Tricks des Monats – März 2013

Frühjahrsputz

Jetzt wird es Zeit die Spuren des Winters weg zu putzen. Der Frühling steht vor der Tür und wo man auch hinschaut hat der Winter seine Spuren hinterlassen. In den Sattelkammern, aber auch in den Ecken der Stallgassen und auf den Banden der Reithallen liegt eine dicke Staubschicht. Die Paddocks sind matschig und voller Löcher. Das Putzzeug hat auch schon einmal bessere Tage gesehen. Und das Zaumzeug? Wann hat man das eigentlich das letzte Mal richtig gesäubert? Na und die Pferde erst. Aber was gehört alles zu einem Frühjahrputz im Stall? Ich habe euch da mal ein paar Sachen zusammengestellt.

Sattelschrank

Beim Frühjahrputz des Sattelschrankes sollte man einmal alles aus dem Schrank räumen und den Schrank komplett auswischen. Hierbei kann man auch gleich mal ausmisten. Dabei sollte man sich die Frage stellen: Wird wirklich alles im Stall gebraucht? Oder kann man auch mal etwas mit nach Hause nehmen oder vielleicht sogar ausrangieren?

Putzzeug

Als nächstes sollte auch der Putzkoffer samt Inhalt einmal komplett gereinigt werden. Die Bürsten befreit man am besten erst einmal von den Haaren, bevor man auch die nass reinigt. In diesem Schritt ist es sehr ratsam ein Desinfektionsmittel mit in das Putzwasser zu geben. Mögliche Krankheitserreger werden so eliminiert. Die Bürsten danach zum Trocknen in die Sonne legen, bevor man diese wieder im Putzkasten verstauen kann. Kardätschen aus Holz sollten auf keinen Fall auf der Heizung getrocknet werde, sie werden schnell brüchig.

Stallapotheke

In diesem Schritt ist es ratsam auch mal die Stallapotheke auf ihre Vollständigkeit zu prüfen und auf das Ablaufdatum aller Cremes und Sprays achten.

Sattelzeug

Zum großen Frühjahrsputz gehört auch die Pflege von Sättel und Zaumzeug. Wichtigster Aspekt neben der Schönheitskur, ist das Prüfen der Festigkeit der Nähte und des Leders – Ein Sicherheitsfaktor, der nicht hoch genug einzuschätzen ist. Sättel und Zaumzeug, bzw. alle Lederteile sollte man gründlich reinigen und fetten, damit sie nicht brüchig werden und länger halten. Außerdem ist es sehr wichtig, dass der Sattel auch noch richtig auf dem Pferd sitzt. Nutze die Gelegenheit und lege den Sattel noch mal vor dem Putzen ohne Satteldecke aufs Pferd und fahre mit der flachen Hand unter dem Sattel entlang. So testest du, ob der Sattel gleichmäßig auf dem Pferderücken liegt und die Wirbelsäule frei ist. Wenn dies nicht zutrifft, solltest du mal einen Sattler nachsehen lassen.

Nun kann aber erst mal weiter geputzt werden. Das Leder muss zunächst mit lauwarmem Wasser oder Sattelseife gereinigt werden. Das anschließende Trocknen sollte keineswegs in der prallen Sonne oder an einer hoch aufgedrehten Heizung erfolgen. Anschließend muss das Leder noch gefettet werden. Fett wird dabei für feines Leder, wie Zügel, Zaumzeug und Pauschen verwendet. Fett dringt in das Material ein und sorgt für eine wasserabweisende Schutzschicht. Steifes, dickes Leder sollte man mit Öl pflegen. Öl dringt ein, hat aber keine schützende Wirkung. Öl wird mit einem Pinsel oder mit einem Schwamm aufgetragen und eingerieben, das Ganze wird dann ein- bis zweimal wiederholt.

Wenn alle Sachen geputzt und sauber sind können sie wieder in den Schrank geräumt werden. Und fertig ist der Schrankputzt.

Pferd

Auch mit der Pferdepflege sollte man sich mal wieder ausgiebig beschäftigen. Da könnte man einmal das Pferd gründlich putzen, die Mähne verziehen und den Schweif waschen und schneiden.

Winterfell ausbürsten

Es ist mal an der Zeit ausgiebig das Winterfell runter zu bürsten. Hierfür eignen sich am besten ein Metallstriegel oder ein Schweißmesser aus Metall, der auf der einen Seite kleine Zacken besitzt. Hiermit lässt sich das Fell gut ausbürsten und auch die Haare können anschließend leicht aus der Bürste entfernt werden.

 

Mähne verziehen

Die Mähne von Sportpferden wird häufig eingeflochten. Das ist angenehmer, wenn diese schön dünn ist. Deshalb verzieht man in diesem Fall die Mähne. Das heißt, man zieht mit Hilfe eines Kamms einige Haare aus dem Mähnenkamm. Das tut den Pferden nicht weh, da diese sehr viel weniger Nerven in den Haarwurzeln der Mähnenhaare haben, als wir in unseren Haaren. Einige Pferde mögen das Verziehen wegen des Zuggefühls trotzdem nicht.

Durch das Verziehen kann man die Mähne, wenn man es regelmäßig macht, auch auf einer Länge halten. Allerdings ist die Umstellung von schneiden auf verziehen nicht ganz einfach. Denn man muss die Mähne solange nachschneiden, bis es Haare in mehreren Längen in der Mähne gibt. Danach entfernt man immer nur die längsten Haare und die kürzeren bleiben stehen.

Und so geht’s:

Man kämmt eine Strähne runter, hält die Spitzen der längsten Haare fest und schiebt den Rest der Haare mit dem Kamm wieder hoch.

Verziehkamm

Bei einer geschnittenen Mähne nimmt man Haare von der Rückseite. Am Ende sollte man noch 10-20 Haare in der Hand haben.

Diese Haare wickelt man, bei den Spitzen angefangen, soweit es geht um den Rücken des Kamms. Jetzt zieht man den Kamm mit einer ruhigen Bewegung langsam nach unten, um das Pferd nicht zu erschrecken. Je weniger Haare man verwendet, desto weniger Kraft braucht man zum Herausziehen, umso länger dauert die Prozedur aber auch.

Die Mähne solange verziehen bis diese überall gleichmäßig dick ist. Meistens ist die Mähne im mittleren Drittel dicker als hinter den Ohren und am Widerrist. Normalerweise fängt man hinter den Ohren mit dem Verziehen an, aber beim ersten Mal oder bei empfindlichen Pferden fängt man mit ganz wenigen Haaren in der Mitte des Halses an, um das Pferd an den Vorgang zu gewöhnen.

Wer es schneller und einfacher haben möchte, der kann auch ein Verziehmesser oder eine Ausdünn-Schere verwenden. Bei beiden Verfahren wird ein Teil der Haare kürzer geschnitten als der Rest. Das Ergebnis ist ebenfalls eine dünnere Mähne, es sieht aber nicht so natürlich aus wie eine verzogene Mähne. Es entstehen bei diesem Verfahren auch feste Stoppeln, die beim Einflechten aus den Zöpfen herausstehen können.

Bei einer von Natur aus dünneren Haarpracht kann die Mähne auch geschnitten werden. Nach dem Schneiden empfehle ich noch einmal vertikal mit der Schere in die Mähne zu schneiden. So sehen die Spitzen natürlicher aus und Ungleichmäßigkeiten fallen weniger auf.

Schweifpflege

Spitzenschneiden

Bei der Schweifpflege solltet ihr die Länge des Schweifes kontrollieren und ihn gegebenfalls waschen. Vor dem Schneiden sollte der Schweif allerdings gut verlesen oder mit Schweifspray durchgebürstet sein, da er sonst leicht schief geschnitten wird.

Der Schweif sollte je nach Einsatz des Pferdes zwischen Sprunggelenk und Fesselgelenk enden, wobei er möglichst lang zu halten ist, da er ja nun mal zur Abwehr von Fliegen vorhanden ist.

Nach abschätzen der gewünschten Länge nimmt man den Schweif zum Schneiden wie auf dem Bild in die Hand. Es ist ratsam zur erst lieber etwas weniger ab zuschneiden und zur Not noch etwas nach zu schneiden, da der Schweif recht langsam wächst.

Zum Schweifwaschen könnt ihr normales oder Pferdeshampoo verwenden- welches besser geeignet ist, das ist Ansichtssache. Eine gute Alternative ist allerdings auch die Schmierseife. Sie ist günstig, leicht rückfettend, lässt sich einfacher auswaschen und soll auch ein guter Tipp gegen Schweifscheuern sein. Das Waschen macht ihr fast genauso, wie bei euch. Nur solltet ihr zumindest nicht bei diesen Temperaturen die Schweifrübe nass machen. Sucht euch zum Waschen sowieso einen eher wärmeren Tag aus.

Ihr befeuchtet also das Langhaar, massiert das Shampoo ein und spült es anschließend sorgfältig wieder aus.

Nach dem Waschen empfehle ich Schweifspray zu verwenden und den Schweif noch im nassen Zustand zu verlesen. Dann einflechten und erst am nächsten Tag wieder ausflechten. Dies empfiehlt sich vor allem fürs Turnier. So ist der Schweif anschließend schön lockig und durch das Schweifspray hält der frischgewaschene Zustand auch noch ein bisschen länger an.

Stall, Weide, Reitplatz und Halle

In der Gruppe können solche Arbeitseinsätze sogar richtig Spaß machen. Denn nun steht die größte Aufgabe an – die Reitanlage wieder auf Vordermann bringen und chic für das Jahr machen. Dabei sollten zum Beispiel folgende Arbeiten vorgenommen werden:

  • Genaue Kontrolle der Beschaffenheit des Reitbodens. Eventuelles Auffüllen von Vlies, Spänen, Hackschnitzeln oder Sandgemisch und wahrscheinliches Absammeln von Steinen. Danach ausreichende Befeuchtung des Bodens.
  • Anschließend sollte erst angefangen werden, den Sandstaub und die Spinnweben von den Banden etc. zu fegen. Dafür eignen sich meistens ein Handfeger und ein Teleskopbesen.
  • Spiegel reinigen.
  • Bei Außenplätzen mit steckbaren Bahnpunkten sollte man diese noch einmal neu vermessen.
  • In den Beeten und um den Reitplatz Unkraut jäten und neue Blumen anpflanzen.
  • Von Koppeln und Paddocks die Böden, Zäune und Tore kontrollieren.
  • Die Boxen komplett ausmisten und anschließend alles mit Hochdruckreiniger und Desinfektionsmittel reinigen.
  • Ggf. Boxenwände kalken.
  • Gemeinschaftsraum reinigen etc.
  • Hindernisse und Trailparcours auf Sicherheit kontrollieren und ggf. streichen oder ersetzen.

Hinterher kann man sich an dem neuen Glanz erfreuen und mit einem anschließenden gemeinsamen Grillen oder Kuchenessen sind die Anstrengungen auch schnell wieder vergessen.

 

Hier habe ich versucht die Hauptaufgaben des Frühjahrsputzes zusammen zu tragen. Vielleicht fallen euch ja noch mehr Punkte ein. Die könnt ihr gerne im Gästebuch eintragen.

Viel Spaß beim Putzen wünscht euch,

Friederike