Tipps und Tricks des Monats – Juni 2013

Springtipps

Diesen Monat habe ich euch ein paar Tipps zum Springen zusammen getragen. Hierbei handelt es sich um eine kleine Hilfestellungen. Damit sich ein Erfolg einstellt, heißt es nur üben, üben, üben!

Bei diesen Übungen und auch sonst bitte ich euch immer auf die konditionelle und gesundheitliche Verfassung eures Pferdes zu achten. Außerdem empfehle ich bei allen Übungen eine Sicherheitskappe und eine Schutzweste zu tragen. Macht eure Pferd vor dem Training immer ausreichend warm (z.B. min. 10 Minuten Schritt reiten) und auch nach dem Training solltet ihr eure Pferde im Schritt bewegen bis sich der Puls, die Atmung und die Temperatur des Pferde normalisiert hat (auch ca.10 Minuten Schritt). So vermindert ihr die Verletzungsgefahr eurer Lieblinge.

Außerdem ist es für das Lernverhalten des Pferdes wichtig, jede gelungene Übung stets positiv mit Loben abzuschließen.

Unerfahrenen Reitern sollten nur in Aufsicht eines erfahrenen Trainers springen.

1 Lösende Übungen vor dem Springen

1.1 Vorwärts-Abwärts

Reite dein Pferd in allen drei GGA Vorwärts-Abwärts und achte dabei darauf, dass dein Pferd den Hals fallen lässt und den Rücken hergibt.

1.2 Übergänge reiten

Um dein Pferd zu lösen eigenen sich auch sehr gut Übergänge der einzelnen Gangarten, Schritt, Trab, Galopp, oder auch Tempiübergänge innerhalb einer Grundgangart. Reite die Übergänge aber nicht immer an denselben Punkten, sonst weiß dein Pferd schnell was gleich kommt und übernimmt deine Arbeit.

1.3 Trab- und Galoppstangen

Eine gute Übung um die Pferde zu lösen sind auch immer die klassischen Trab- oder Galoppstangen. Hier noch mal zur Erinnerung die Abstände der Stangen für die drei GA sind:

Schritt: 0,80-1 m

Trab: 1,20-1,40 m

Galopp: 3-3,50

1.4 Achten reiten

Um das Pferd gleichmäßig auf beiden Händen geschmeidig zu bekommen kann es nützlich sein achten zu reiten. Hier muss mit großen gebogenen Linien begonnen werden. Zuerst sollte also ein ständiges aus dem Zirkel wechseln geritten werden. Zum Ende der Lösungsphase können die Kreise bis auf Volten-Größe verkleinert werden. Bei dieser Übung muss aber immer besonders darauf geachtet werden, dass dem Pferd ausreichend Zeit zum Umstellen gelassen wird und immer am äußeren Zügel abgewendet wird. Diese Übung kann in allen drei GGA geritten werden.

1.5 Seitengänge

Auch Seitengänge eignen sich hervorragend um das Pferd zu lösen. Gleichzeitig wird der Schenkelgehorsam geprüft und verbessert.

2 Tipps zum Springen

Ob das Pferd einen Sprung fehlerfrei überwindet entscheidet sich meist schon beim Anreiten. Denn die Art, wie du dein Pferd vor den Sprung bringst, entscheidet darüber, mit wie viel Kraft und Aufwand das Pferd abspringen muss. Passt der Weg zum Hindernis nicht, kann es dir auch passieren, dass dein Pferd den Dienst verweigert und vor dem Hindernis stehen bleibt. Um dies zu verhindern habe ich hier für euch ein paar Tipps zum Springen zusammen getragen.

2.1 Klein anfangen

Das Springen sollte den Pferden zu Beginn so einladend wie möglich gestaltet werden. Deshalb sollte jedes Springtraining mit einem einladend wirkenden Sprung begonnen werden. Schließlich hat man sein Pferd schneller verprellt, als man meint. Und jeder Reiter weiß, wie lange es dauert, bis ein Pferd eine schlechte Erfahrung wieder vergisst. Eine negativ Erfahrung verdrängt 100-mal loben. Dies gilt auch auf Turnieren.

2.2 Ideale Mitte des Sprungs

Was vielleicht bei einzelnen Sprüngen nicht so bedeutend ist, wird bei Parcoursspringen umso wichtiger- die Mitte der Sprünge genau anzureiten. Dies ist im Parcoursspringen wichtig, da nur so die optimalen Wege, gerade in Kombinationen und Distanzen, geritten werden können. Um die ideale Mitte des Sprungs zu finden kann ein gekreuzter Aufbau des Hindernisses (Kreuz) helfen. Bei einfarbigen Stangen sollte die Mitte mit einem Klebeband in einer auffälligen Farbe markiert werden. Nach und nach können diese Hilfsmittel entfernt werden. Dann muss sich der Reiter auf seinen Instinkt verlassen.

Fortgeschrittene Springreiter können es aber auch mal üben einen Sprung seitlich anzureiten, um im Zeitspringen die kürzesten Wege reiten zu können.

2.3 Basküle und guter Galoppsprung

Um die Basküle(franz. für „Wippe“) (Als Basküle bezeichnet man das Aufwölben des Pferderückens und das Abwärtsstrecken des Kopfes und Halses über dem Hindernis.) und einen guten Grundgalopp zu trainieren, kann vor und hinter ein Hindernis (Steilsprung) Planken oder eine Stange gelegt werden. Der Abstand soll dabei 3,5 m Meter betragen. So wird das Pferd auf einen 3,5 m langen Galoppsprung trainiert. Dies ist für den Springsport sehr wichtig, da die ganze Parcoursgestaltung auf diesen Abstand ausgelegt ist, wobei der Galopp dabei auch verlängert und verkürzt werden muss. Kleine Hindernisse sind bei dieser Trainingseinheit besonders zu empfehlen (Hindernishöhe: 0,60 m – 0,80 m).

2.4 Idealer Absprungpunkt

Der ideale Absprungpunkt ist entsprechend der Höhe des Hindernisses vom Hindernis entfernt (Höhe Hindernis = Entfernung Absprungspunkt). Dies ist leicht gesagt, denn was vom Boden so einfach aussieht, ist in der Praxis viel schwieriger. Um den passenden Absprungpunkt auch vom Pferd aus zu finden bedarf es Geschick und ein „gutes Auge“. Außerdem ist es sinnvoll folgende Ratschläge zu beherzigen.

Um den idealen Absprungpunkt zu finden sollte das Hindernis frühzeitig anvisiert werden und ein gleichmäßiger Grundgalopp geritten werden, bzw. vor der Anreitphase ein Tempo gewählt werden, mit dem du das Hindernis überwinden möchtest. Nun soll das Tempo rhythmisch und gleichmäßig gehalten werden. Der rechtzeitige Blick zum nächsten Hindernis vereinfacht die Einhaltung des flüssigen Galopps. Auf dem Weg zum Hindernis musst du jetzt entscheiden, ob die Distanz so passt oder ob du den Galoppsprung noch etwas verlängern oder verkürzen musst. Das Hindernis immer möglichst gerade anreiten. Mindestens drei oder vier Galoppsprünge vor dem Hindernis sollte das Pferd geradegerichtet sein, damit es sich den Sprung genau anschauen kann. Wenn ein Sprung schräg angeritten wird, nimmt es das Pferd oft erst spät wahr und kann dann den Absprungpunkt nur schwer schätzen. Erfahrene Reiter können aber natürlich auch genau dies Üben, um beim Zeitspringen die kürzesten Wege reiten zu können.

Wer vor dem Sprung Panik bekommt, sollte beim Anreiten nicht direkt das Hindernis anschauen, sondern einen Punkt hinter dem Hindernis anvisieren.

Zusammengefasst:

  • Hindernis frühzeitig anvisieren
  • Gleichmäßiger Grundgalopp
  • Gerade auf das Hindernis zu reiten

2.4.1 Hilfsmittel – Absprung- und Vorlegestangen

Auch diese beiden Hilfsstangen vereinfachen euch und eurem Pferd das Finden des Absprungpunktes.

Vorlegestange

Ein Vorlegestange liegt weiter weg vom Hindernis (beim normalen WB ca. 2,20m) und soll dem Pferd helfen den gewünschten Absprungpunkt zu finden. Also Pferd springt/galoppiert über die Vorlegestange, landet um gleich wieder abzuspringen. Das hilft vor allem jungen Pferden und/ oder unerfahren Reitern passend an den Sprung zu reiten und so nach und nach selber ein Auge für die Distanz zu entwickeln. Meist wird die Stange so gelegt, dass das Pferd optimal an den Sprung kommt. Man kann damit aber auch spielen, in dem man sie etwas näher zum Sprung rückt – das Pferd springt runder. Oder man legt die Stange etwas weiter weg, um eine flache Sprungkurve (wie etwa über Wassergräben) zu erreichen. Man kann sie auch mal so legen, dass das Pferd noch einen ganzen Galoppsprung machen muss bevor es abspringt.

– Vorlegestange aus dem Trab 2,20m – 2,50m

– Vorlegestange aus dem Galopp 3,0m – 3,50m oder 6,0m
Absprungstange
Eine Absprungstange legt man in unmittelbare Nähe des Hindernisses man sagt die Entfernung sollte nicht ganz halbe Hindernishöhe sein (sprich bei einem ein Meter Sprung 40-50cm). Sie soll zum einem dem Pferd das Hindernis optisch besser darstellen und zum anderen den Absprungpunkt etwas vor verlagern.

Generell sollte es aus Fairnessgründen, besonders bei unerfahrenen Pferden, immer eine Stange am Boden geben. Besonders bei Pferden die gern den Fluss vor dem Sprung verlieren und dann aus zu kurzer Distanz springen, kann eine Absprungstange, in oben beschriebener Weise, Wunder wirken.

2.5 Gefühl für Distanzen und Kombinationen bekommen

Um ein Gefühl für die Abstände in Distanzen und Kombinationen zu bekommen, ist es ratsam die Abstände auch im Training immer abzulaufen. Hierfür sollte der Reiter den sogenannten Meter-Schritt beherrschen. Dieser kann mit einem Metermaß oder mit Hilfe einer drei-Meter-Stange (an ihr entlang genau drei Schritte machen) geübt werden.

Zur Erinnerung:

Kombinationen sind Hindernisfolgen, bei denen ein oder zwei Galoppsprünge zwischen den Sprüngen liegen, bei Distanzen sind es drei bis fünf Galoppsprünge.

Abstände Distanzen:

Distanzeinflussgrößen für Großpferde

3 Galoppsprünge

14,30 m – 15,00 m

Vorrangig Hallendistanzen

4 Galoppsprünge

17,90 m- 18,60 m

5 Galoppsprünge

21,50 m – 22,50 m

Vorrangig Distanzen für Turniere im   Freien

6 Galoppsprünge

25,00 m – 26,00m

7 Galoppsprünge

28,50 m – 29,50 m

 

2.6 Nach dem Sprung – Handgalopp

Damit man nach dem Sprung auch im richtigen Galopp landet, muss man zunächst nach dem Sprung geradeaus reiten. Denn ein geradeaus Reiten nach dem Sprung erleichtert dem Pferd im gewünschten Handgalopp zu landen.

Auch dies könnt ihr euch mit Hilfe von Stangen oder Pylonen vereinfachen. Stellt einfach hinter den Sprung eine Art Begrenzung auf, die es euch erleichtert geradeaus zu reiten.

 

 

 

 

Ich hoffe, euch haben die Tipps gefallen und ihr habt etwas Lust bekommen, sie auszuprobieren. Falls ihr weitere Tipps habt, könnt ihr sie uns gerne zukommen lassen. Nutzt doch dafür unser Kontaktformular.

Mit reiterlichen Grüßen

Friederike Hobbie